Die Fischfaunen der Fundstellen Edelbeuren-Maurerkopf und Wannenwaldtobel 2 (Miozän, Obere Süßwassermolasse, SW-Deutschland)
aus: Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde, Serie B (Geologie und Paläontologie), Nr. 334, 2003
Die Fischfaunen der beiden Fossilfundstellen Edelbeuren-Maurerkopf und Wannenwaldtobel 2 (Landkreis Biberach a. d. Riß, Baden-Württemberg) aus der mittelmiozänen Oberen Süßwassermolasse werden beschrieben. Für beide Fundstellen liegt aufgrund von Säugetier-Zähnen eine biostratigraphische Datierung vor. Edelbeuren-Maurerkopf befindet sich in präriesischen Sedimenten und kann in den jüngeren Teil der Säugetierzone "MN 5" gestellt werden. Die Fundstelle Wannenwaldtobel 2 liegt innerhalb des Brockhorizontes, der gleiches Alter wie der Ries-Impakt aufweist, und wird mit dem Übergangsbereich der Säugetierzonen "MN 5 / MN 6" korreliert.
Auf der Grundlage fossiler Schlundzähne wurden Palaeoleuciscus sp. (Weißfisch) und Palaeocarassius sp. (Karpfen) bestimmt. Die Untersuchung der Otolithen belegt die Anwesenheit von Channa elliptica (Schlangenkopffisch) und Gobius latiformis (Grundel). Weiterhin konnten aufgrund disartikulierter Skelettreste ein Percoidei indet. (?Wolfsbarsch), ein Gobiidae indet. (Grundel) und zwei Channidae-Arten (Schlangenkopffische) nachgewiesen werden. Der Nachweis einer zweiten Channidae-Art dokumentiert deren sympatrisches Auftreten im Mittel-Miozän der Oberen Süßwassermolasse. Schließlich wird die paläoökologische Bedeutung der Fischfaunen diskutiert.
Abb.: Schlangenkopffisch, rezent - in Flüssen Süd-, Südost- und Ostasiens vorkommend. Ähnlich dürften die an den beiden Wirbeltierfundstellen "Edelbeuren-Maurerkopf" und "Wannenwaldtobel 2" nachgewiesenen fossilen Raubfisch-Arten ausgesehen haben. Zeichnung: V. J. Sach.
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