Haller, E. (2010): Mühlen-in und um Friedrichshafen

files/tl_filesOPO/Autoren/Haller/OPO_Haller_Muehlen_Titelbild.jpgErnst Haller. Hrsg. Robert Gessler Verlag, Friedrichshafen, 2010. 128 Seiten mit 104 farbigen und s/w-Abb., Format 17 x 24 cm, leinengebunden. ISBN 978-3-86136-138-1

Mehr als ein Jahrtausend lang prägten Mühlen entscheidend das Wirtschaftsleben auch in Oberschwaben. Die in diesem Beitrag aufgeführten Mahlmühlen können alle auf ein Alter zwischen rund 200 und 1100 Jahre zurückblicken. Heute dagegen haben Mühlen Seltenheitswert. Von den nahezu 100 Mühlen im ehemaligen Oberamt Tettnang und dem Altkreis Überlingen, die es um die Wende vom 19. in das 20 Jahrhundert noch gab, sind 97 Prozent dem Mühlensterben zum Opfer gefallen. Nur in Langenargen arbeitet noch die Mühle von Albrecht Karge, in Oberboshasel an der Deggenhauser Aach die „Talmühle“ von Elmar Pfisterer und die Getreidemühle von Ulrich Wolf in Neufrach. Gleichzeitig hat in den letzten Jahren das Interesse an historischen Mühlen allgemein deutlich zugenommen.

Einst waren landauf, landab die klappernden Wassermühlen lebensnotwendig für alle. Allein an dem relativ kleinen Bachlauf der Brunnisach befanden sich früher sieben und an der wasserreicheren Rotach gar über 20 Mühlen. Ob Mahlmühle, Sägemühle oder Ölmühle, alle haben sie eine Jahrhunderte alte Geschichte zu erzählen. Als letzte aller Mühlen auf dem heutigen Stadtgebiet von Friedrichshafen, nämlich erst 1993, stellte die Mühle in Fischbach ihren Betrieb ein. Seit 1909 ist sie im Besitz der Familie Dehm.

Die Hauptzeit urkundlicher Mühlennennungen in Oberschwaben fällt im Wesentlichen in die Zeit des 15. Jahrhundert. Mühlenfachleute gehen aber  davon aus, dass viele der erstmals erwähnten Mahlmühlen bereits älteren Ursprungs sind. Genau diese Erkenntnis wird mit den Daten der Ersterwähnung, bei den meisten der hier beschriebenen  14 Mühlen bestätigt.
Da Mühlen vom Mittelalter bis zum Beginn der Industrialisierung hohe wirtschaftliche Bedeutung hatten und auch für diese Zeit einen hohen technischen Standard aufwiesen, findet sich  darüber umfangreiches und meist lückenloses Material in den Archiven. So befand sich die Mahl- und Sägemühle Fischbach  bis zum Jahr 1850 rund  400 Jahre im Besitz des Heilig-Geist-Spitals Konstanz. Die gesamten Lehensverträge, Verordnungen und Schriftwechsel mit den jeweiligen Betreibern der Mühle aus dieser Zeit findet man heute noch im Stadtarchiv Konstanz. Ähnliches gilt für die nahezu 800 Jahre alte Eichenmühle, deren Geschichte im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv in Donaueschingen aufbewahrt ist.

Diese Arbeit stellt vor allem die Mühlen in Zeit und Umfeld ihrer Existenz vor. Eine recht wechselvolle Geschichte, mit vielen Höhen und Tiefen, auch verbunden mit menschlichen Schicksalen, liegt hinter ihnen. Inzwischen sind aber auch hier, wie bei fast allen Mühlen im Lande, die Räder zum Stillstand gekommen. Möglicherweise haben aber die beiden Mühlen Fischbach und Kluftern doch noch eine Zukunft als Mühlenmuseen. Das Interesse daran scheint recht groß zu sein. Alljährlich kommen, anlässlich des Deutschen Mühlentages am Pfingstmontag, Hunderte von Menschen, um den Mühlen, die an diesem Tag geöffnet werden, einen Besuch abzustatten.


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