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PROJEKT: Erinnerungswege

Erinnerungswege mit Denkorten erinnern an Verbrechen und Verfolgung sowie an Widerstand unter NS-Herrschaft in der Region

Die „oberschwäbischen Erinnerungswege“ verknüpfen aktuell ca. 80 „Denkorte“ in den fünf oberschwäbischen Landkreisen Alb-Donau-Kreis, Biberach, Bodenseekreis, Ravensburg und Sigmaringen sowie der Stadt Ulm, die an Verbrechen und Verfolgung sowie an Widerstand unter der nationalsozialistischen Gewalt- und Unrechtsherrschaft in der Region erinnern.

Auch im ländlichen Oberschwaben hat die braune Herrschaft der Jahr 1933-1945 blutige Spuren hinterlassen und es wurden zahlreiche Menschen wegen ihrer politischen Gegnerschaft, wegen ihrer religiösen oder ethnischen Zugehörigkeit, wegen ihrer sexuellen Orientierung, wegen Krankheit und Behinderung oder auch wegen nichtkonformen Verhaltens ausgegrenzt, verfolgt und ermordet. Die Bandbreite der Opfer, deren an den Erinnerungsorten gedacht wird, reicht von Mitgliedern der Arbeiterparteien und katholischen Priestern über Juden, Sinti und Roma, Kriegsdienstverweigerern, Homosexuellen und Behinderten bis zu ausländischen Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen sowie Frauen, deren Liebesbeziehungen zu Ausländern vor allem aus Polen und der Sowjetunion als „Rassenschande“ kriminalisiert und grausam geahndet wurden.

Eine besondere Bedeutung kommt unter den „Denkorten“ den „Stätten wachen Gewissens“ zu, die – wie etwa zu Sophie Scholl in Krauchenwies, zum christlichen Kriegsdienstverweigerer Josef Ruf in Bad Saulgau-Hochberg, zum in den Aufstand vom 20. Juli 1944 involvierten Rechtsanwalt Reinhold Frank in Ostrach-Bachhaupten, zu Agnes von Haeften, der Mutter der beiden hingerichteten Widerstandskämpfer Werner und Hans-Bernd von Haeften, in Großschönach oder auch zum schweizerischen Polizeioffizier und Juden-Retter Paul Grüninger auf der eidgenössisch-österreichischen Grenzbrücke bei Diepoldsau – an Menschen erinnern, die unter Einsatz ihres Lebens dem nationalsozialistischen Unrecht widerstanden haben.

Die „Denkorte an oberschwäbischen Erinnerungswegen“ gehen auf eine Initiative des früheren Philosophie-Professors an der Pädagogischen Hochschule Weingarten und SPD-Politikers Dr. Wolfgang Marcus und des von ihm 2011 begründeten DENKstättenkuratoriums zurück. Die Zahl der einbezogenen Erinnerungsorte erhöht sich laufend. Vor Ort werden sie durch Gedenktafeln bezeichnet, eine Internet-Homepage (www.dsk-nsdoku-oberschwaben.de) sowie drei Broschüren (Denkorte in den Landkreisen Ravensburg, sodann Bodenseekreis und Sigmaringen und schließlich Biberach, Alb-Donau-Kreis und Stadt Ulm) sorgen für einen Überblick über die dank dieser wichtigen Initiative jetzt regional vernetzten Gedenk-Landschaft in Oberschwaben.

Denkorte

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